Was haben tropische Meerestiere und Mac-Icons gemeinsam? Richtig – beide können ordentlich durchsichtig werden. Mit macOS 26 „Tahoe“ hat Apple nämlich sein neues Design-System „Liquid Glass“ eingeführt, und das sorgt für ziemlich viel Wirbel in der Tech-Community. Zeit, mal zu schauen, was da eigentlich passiert, wenn du demnächst deinen Mac anmachst.
Willkommen in der Glasmenagerie
Liquid Glass ist Apples neuster Streich in Sachen Interface-Design – und der wohl größte optische Umbau seit iOS 7. Die Grundidee? Alles soll aussehen wie echtes Glas, komplett mit Lichtbrechung, Reflexionen und einer Portion Tiefe, die dich fast dazu bringt, dein Display anzufassen. Die Icons, die Menüleiste, sogar der Dock – alles bekommt diese glasige, durchscheinende Optik verpasst.
Das Interessante dabei: Apple hat sich richtig Mühe gegeben. Laut Craig Federighi haben die Designer sogar echte Glasstücke in verschiedenen Transparenzstufen angefertigt, um den digitalen Look möglichst authentisch hinzubekommen. Das ist schon ziemlich detailverliebt, selbst für Apple-Verhältnisse.
In der Praxis bedeutet das: Icons sind jetzt mehrschichtig aufgebaut, reagieren auf Bewegung und Licht, und der ganze Desktop fühlt sich lebendiger an. Die Menüleiste wird komplett transparent, wodurch dein Display größer wirkt. Klingt erstmal fantastisch, oder?

Und die Community?
Spoiler: Die Meinungen gehen auseinander, wie bei einem zerbrochenen iPhone-Display. Auf Reddit tobt eine regelrechte Schlacht zwischen Liquid-Glass-Fans und -Hassern. Ein User beschreibt es als „outdated and hazy appearance“, während andere meinen, es sehe „significantly superior“ aus.
Besonders spannend wird’s beim Finder-Icon. Apple hatte ursprünglich die Farben des traditionellen blauen Smileys invertiert – und das ging vielen dann doch zu weit. Die Reaktion war so heftig, dass Apple bereits in der zweiten Beta-Version zurückgerudert ist. Das zeigt uns aber auch, dass Apple nicht unfehlbar ist, wenn es um Design-Entscheidungen geht.
Ein wiederkehrendes Thema in den Foren ist die Lesbarkeit. Besonders bei hellen, unruhigen Hintergründen haben manche User Probleme, Text und Icons klar zu erkennen. Apple hat darauf reagiert und in späteren Beta-Versionen die Transparenz angepasst – ein Zeichen dafür, dass sie die Kritik ernst nehmen.
Stärken und Schwächen im Nordlicht
Was gefällt? Die neue Optik ist definitiv ein Hingucker. Apps fühlen sich dynamischer an, besonders wenn UI-Elemente beim Scrollen elegant verschwinden und wieder auftauchen. Das Konzept der „lebenden“ Oberfläche, die auf Kontext und Umgebung reagiert, ist durchaus faszinierend.
Aber – und das ist ein großes Aber – Liquid Glass braucht ordentlich Rechenpower. Die glasigen Effekte nutzen intensiv Apples Metal API für GPU-beschleunigte Rendering-Operationen, wodurch besonders die Animation-Layer stark beansprucht werden. Wenn du noch einen älteren Mac hast, könnte das ein Problem werden. Außerdem ist da die Sache mit der Gewöhnung: Nach jahrelanger Routine mit den gewohnten Icons ist so ein radikaler Wandel nicht für jeden etwas.
Ein weiterer Kritikpunkt: die Inkonsistenz. Verschiedene Beta-Versionen zeigen unterschiedlich starke Effekte, was darauf hindeutet, dass Apple selbst noch am Experimentieren ist. Das kann frustrierend sein, wenn du versuchst, dich an das neue Design zu gewöhnen.
Der Blick von der Waterkant
Als jemand, der schon mehr Mac-OS-Versionen gesehen hat als Möwen in Bayern, muss ich sagen: Liquid Glass ist mutig. Apple wagt sich wieder an echte Veränderungen, nachdem die letzten Jahre eher von subtilen Updates geprägt waren.
Die Diskussionen sind völlig berechtigt. Design ist subjektiv, und wenn Apple einen Look ändert, der über zwei Jahrzehnte konstant war (hallo, Finder-Icon), dann rührt das an der Identität der Plattform. Das ist wie, wenn du plötzlich Currywurst mit Senf statt Ketchup servieren würdest – technisch möglich, aber emotional ein Affront.
Gleichzeitig zeigt die schnelle Reaktion auf das Finder-Feedback, dass Apple durchaus bereit ist, Kompromisse einzugehen. Das ist eigentlich erfrischend in Zeiten, wo manche Tech-Konzerne stur ihren Kurs fahren.
Fazit: Glasklar oder glasig?
Liquid Glass wird polarisieren – das steht fest. Die einen werden die futuristische Optik lieben, die anderen nach einem Weg suchen, alles wieder auf „normal“ zu stellen. Apple hat immerhin Anpassungsmöglichkeiten eingebaut, sodass du die Transparenz reduzieren kannst, wenn dir alles zu glasig wird.
Ob sich das neue Design durchsetzt, wird sich zeigen, wenn macOS 26 im Herbst für alle verfügbar wird. Bis dahin bleibt genug Zeit für weitere Anpassungen – und weitere Diskussionen in den Tech-Foren. Eins ist sicher: Langweilig wird’s nicht. Und wenn am Ende alle meckern, aber trotzdem dabei bleiben, dann hat Apple wieder mal alles richtig gemacht. So war’s schließlich auch bei iOS 7.